Auf dem Zeitstrom - 02 by Philip José Farmer

Auf dem Zeitstrom - 02 by Philip José Farmer

Autor:Philip José Farmer
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2010-10-13T09:26:25.015000+00:00


18

Das Mittagsmahl war ein Schlangenfraß. Das in den doppelten Boden des Grals eingebaute »Roulette« eines Zufallsgenerators versorgte ihn diesmal mit einer Mahlzeit, die höchstens ein ausgehungerter Großstadtpenner als verdaulich angesehen hätte, wenngleich bei ihrem Verzehr auch seine Magenwände ungewöhnliche Verkrampfungen hätten zeigen müssen. Sam entnahm seinem Gral die Lebensmittel, warf sie weg und begnügte sich mit zwei Zigarren, einigen Zigaretten und sechs Unzen eines ihm unbekannten alkoholischen Getränks, dessen Geruch allein seine Geschmacksnerven zum Klingen brachte.

Das anschließende Treffen mit John und dem Rat dauerte drei Stunden. Nach einigen Diskussionen und Abstimmungen wurde der Beschluß gefaßt, die Bevölkerung darüber abstimmen zu lassen, ob eine Änderung der Magna Charta durchgeführt werden sollte, damit es möglich wurde, einen Protem-Ratsherrn zu wählen. Bevor es allerdings dazu kam, hielt John die Versammlung eine Stunde lang mit dem Einwand auf, daß eine Abstimmung unnötig sei. Warum konnte die Ratsversammlung nicht von sich aus einen Ergänzungsantrag einbringen und es dabei bewenden lassen? Jede Erklärung, die man ihm gab, schien einfach nicht in seinen Kopf hineinzugehen. Nicht etwa, daß John ein Dummkopf war: Es paßte ihm einfach nicht, daß in einer Demokratie Leute das Sagen hatten, die nicht wie er eine Führungsfunktion einnahmen.

Man beschloß einstimmig, Firebrass als Hackings Stellvertreter zu akzeptieren, nahm sich jedoch vor, ihn keine Sekunde aus den Augen zu lassen.

Anschließend stand John auf und hielt eine Rede, wobei er hin und wieder, wenn seine Gefühle ihn überwältigten, vom Esperanto in sein normannisches Französisch überwechselte. Er plädierte dafür, daß Parolando Soul City überfallen sollte, bevor Hacking Parolando angriff. Die Invasion sollte sofort nach Fertigstellung der ersten zweihundert Schußwaffen stattfinden und sobald die Feuerdrache einsatzbereit sei. Um die eigene Kampfkraft zu testen, sei es vielleicht angebracht, sie zuerst an Neu-Britannien zu testen. Seine Spione hätten angeblich herausgefunden, daß Arthur ebenfalls einen Angriff auf Parolando plane.

Seine beiden Speichellecker unterstützten ihn kräftig dabei, aber die anderen, einschließlich Sam, stimmten ihn nieder. Johns Gesicht lief rot an, er fluchte, drohte und drosch mit beiden Fäusten auf den eichenen Versammlungstisch ein, aber niemand änderte seine Meinung.

Nach dem Abendessen überbrachten die Trommeln eine Botschaft von Hacking. Firebrass würde am nächsten Tag, um die Mittagszeit herum, in Parolando ankommen.

Sam zog sich in sein Büro zurück. Im Licht der fischölgespeisten Lampe – es würde nicht mehr lange dauern, bis sie auf Elektrizität überwechseln konnten – diskutierte er zusammen mit van Boom und den beiden anderen Ingenieuren, Tanja Welitskij und John Wesley O’Brien, seine Auffassung von der Konstruktion des Schiffes und brachte sie vorerst in rohen Skizzen zu Papier. Papier war ebenfalls noch knapp. Wenn es an die Reinzeichnungen ging, würden sie Unmengen davon benötigen. Van Boom meinte, daß man so lange warten solle, bis sie in der Lage seien, eine bestimmte Art von Kunststoff herzustellen, auf dem man mit magnetisierten »Schreibern« Linien ziehen könne. Außerdem könne man auf Material dieser Art sehr leicht Korrekturen vornehmen. Sam hielt das für einen guten Einfall; bestand jedoch darauf, mit dem Bau des Schiffes in dem Moment zu beginnen, in dem der Prototyp fertiggestellt war. Van Boom war damit nicht einverstanden.



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